Lawinenkolloquium 14.01.2016 in Salzburg

 

 

 

Drei interessierte Alpenvereinsmitglieder der Sektion Freilassing nahmen am diesjährigen Lawinenkolloquium im Unipark Nonntal in Salzburg zum Thema „Lawinen in den Medien“ teil.

 

Das Team des Vereins hat heuer wieder sehr interessante Vorträge vorbereitet. Als hochkarätige Referenten konnten Markus Stadler, (Buchautor und Tourenführer und Ausbilder beim DAV), Milena Preradovic (Redakteurin und Moderatorin, Mediencoach und Leiterin der Wetterredaktion bei ServusTV), und Peter Plattner (freiberuflicher Fachautor, Berg- und Skiführer, Alpinsachverständiger und Chefredakteur bei bergundsteigen) gewonnen werden.

 

Die Moderatoren Peter Schatzl und Markus Keuschnig konnten heuer im wieder gut besetzten Thomas-Bernhard-Hörsaal viele Zuhörer begrüßen und wiesen erst einmal auf ihr vielfältiges Kursprogramm hin. Von der Tourenplanung bis zur Kameradenrettung kann man sich dort aus- und fortbilden lassen. Info unter www.lawinenkurse.at.

 

Die Überleitung zum ersten Referenten Markus Stadler war fließend. Er zeigte die Möglichkeiten auf, alle zur Verfügung stehenden Medien für die Tourenplanung zu nutzen.  Es gilt die richtigen Informationen zu finden, zu filtern, zu bewerten und richtig zu verwenden. Diese sind der Wetter- und der Lawinenbericht, Tourentipps- und Vorschläge aus Büchern, Zeitschriften und aus dem Internet. Er wies explizit darauf hin, unbedingt darauf zu achten, dass man besonders die Verhältnisse, das Gelände und den Menschen dabei in die gedankliche Waage legen muss. Es ergießt sich eine gewaltige Informationsflut auf den Suchenden, der mittlerweile regelrecht der Gefahr der Überinformation ausgesetzt ist.
Das Herzstück der Wintertourenplanung ist auf alle Fälle der Lawinenlageplan des jeweiligen Gebietes. Dieser wurde ursprünglich eingerichtet zum Schutz von Siedlungen und Verkehrswegen und kann nun dankenswerterweise von den Wintersportlern genutzt werden.

 

„Ohne Lawine keine Story“ hieß das Thema von Milena Preradovic. Nun, Medien brauchen Geschichten. Sie wollen aufklären, informieren und aufrütteln. Natürlich kommen interessante, reißerische Geschichten bei den Lesern und Zuschauern gut an. Und es gilt für die Journalisten, der erste zu sein. Geht also irgendwo eine Lawine ab wird sich beeilt so schnell wie möglich darüber zu berichten. Manchmal geschieht dies leider, bevor alle Tatsachen bekannt sind und auf den Wahrheitsgehalt überprüft wurden. Die öffentliche Meinung wird definitiv von den Medien beeinflusst.

 

In dieses Horn stößt auch Peter Plattner mit dem Thema „Achtung Shitstorm“.
Anhand von Ereignissen der letzten Jahre zeigte er auf, wie unterschiedlich Lawinenunfälle in alten und neuen Medien wahrgenommen werden. Dies tat er auf eine unglaublich humorvolle Weise, die allerdings den ernsten Kern des Themas nicht außer Acht ließ. Witzig und charmant brachte er Negativ-Beispiele von Kommentaren auf Sozialen Medien und Foren. Aus Unfällen lernt man nur wenn man sie selbst erlebt und nicht, wenn man nur davon liest oder hört. Statistiken beweisen, dass Berichterstattung und Tatsachen öfters mal nicht ganz konform gehen und Unwichtiges aufgebauscht wird. Gefährlich für Betroffene wird es, wenn selbsternannte Fachleute unangemessene und inkompetente Kritik ausüben. Ein zufälliges anwesendes Shitstorm-Opfer des vergangenen Jahres bestätigte dies. Plattner riet im Fall eines Angriffs ruhig und gelassen zu bleiben. Und andererseits erst gut zu überlegen bevor man eine Situation kommentiert, bei der man nicht dabei war.

 

Der interessante und kurzweilige Abend endete mit einer abschließenden kleinen Fragerunde aus dem Publikum. Weitere Informationen sind im Internet unter www.lawinenkolloquium.net zu finden.

 

 „Foto: Lawinenkolloquium Salzburg“